Gleich oberhalb des jetzigen Pfarrhauses wurde von Wenzel, König von Böhmen, und zu dieser Zeit auch Kaiser des gesamten Hl. Römischen Reiches, eine kleine Kirche zu Ehren des Hl. Pankratius gebaut, an welche sich ein Gottesacker anschloß. (7)
Daraus folgt, dass die Kirche schon damals das Begräbnisrecht gehabt haben muß.
Dieses oberhalb des heutigen Pfarrgartens am Berg liegende Kirchlein, in Holzfachwerk erbaut, scheint nur ein bescheidenes Ausmaß gehabt zu haben, denn im Visitationsprotokoll von 1508 wird es als Kapelle bezeichnet. Die Betreuung erfolgte durch die Pfarrei in Pressath. (5)
In einem Pfarrverzeichnis vom Jahre 1438 ist vermerkt, daß zur Pfarrei Pressath auch ein Kaplan in Parkstein gehört. (8)
Kirchenbesitz ist für Parkstein schon 1416 nachzuweisen: „Der Heiligen Hofstatt hat 16 Morgen Ackers liegen um den Berg, und hat auch 16 Tagwerk Wismad, liegen gen Buch“. (4)
Einwohner 1416: 27 Hofstätten, Hausbesitzer mit Gärten, Äckern und Wiesen (9)
Nach Kaiser Ruprechts Ableben 1410, wurden die rhein- und oberpfälzischen Territorien unter dessen vier Söhne vertheilt. Pfalzgraf Johann erhielt auf seinen Theil den Nordgau – die pfalzgräfische Oberpfalz.
1421 kam Parkstein als Kriegsentschädigung und Eroberung an Friedrich von Nürnberg und den Pfalzgrafen Johann. (7)
Unter der Regierung des Pfalzgrafen Johann wurde auch von obigen 12 Huben der ganze Zehent an die Pfarrei Pressat, wohin Parkstein bisher eingepfarrt war, gestiftet, und dadurch 1433 in Parkstein eine Localcaplanei gegründet. (7)
Nicht minder ertheilten auch die erwähnten gemeinschaftlichen Besitzer Parksteins dem aufblühenden Markte, in einem noch in originali vorliegenden Briefe, datirt Weiden Januar 1435, außer der nochmaligen Bestätigung der Marktsgerechtsame, auch noch ein eigenes Wappen „ein Wildschwein auf einem dreieckigen grünen Steine im rothen Felde.“ (7)
Von ca. 1440 an wurde Parkstein von einem Expositus, einem Kaplan der Pfarrei Pressath betreut, der an Sonn- und Feiertagen die Gottesdienste abhielt. Als Besoldung erhielt er 1 fl pro Woche. (4)
[Anmerkung: 1 fl = 1 Gulden = ca. 60 Kreuzer, Abkürzung xr : Der Gulden (abgeleitet von „golden“ bzw. „gülden“ oder „goldener“) ist eine früher gebräuchliche Münze (ursprünglich aus Gold, daher der Name, später auch aus Silber). Die reguläre Abkürzung ist fl. Im deutschen Sprachraum kannte man den Gulden bis zur Einführung der Goldmark im Jahre 1873. Um 1700 besaß ein Gulden eine Kaufkraft, die heute etwa (als grobe Orientierung) 40-50 Euro entspräche. 1747 mussten beispielsweise in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen für einen Gulden ein Meister zwei Tage, ein Geselle etwa 2½ und ein Tagelöhner drei Tage zu jeweils 13,5 Arbeitsstunden an den herrschaftlichen Bauten arbeiten.]
Ein Frühmeßbenefizium wird gestiftet, die von Bürgermeister und Rat zu Lehen ging.
Jakob Schafmann, der erste namentlich bekannte Frühmeßbenefiziat, stirbt 1492. (5)
10. Dezember: Wolfhart Erlbeck von der Hub stiftet für sich, seine Hausfrau, Erben und Nachkommen einen silbernen vergoldeten Kelch zu der Frühmeß St. Pankraz zu Parkstein, damit ihrer aller Jahrtag begangen werde. Geg. am Sonntag vor Lucia H.St.München. (5)
Stiftungsbrief der Eheleute Dotzler aus Sulzbach anlässlich einer Schenkung von Grundstücken an die Kirche: „Nicht weniger alle Jahr am Sonntag vor Aller Seelentag ein Vigill (Nachtwache oder Messe am Vortag), darauf ein gesungenes Seelen Amt und eine gesprochene Meß halten“. (10)
Auch eine Messe gab es in Parkstein, die von Bürgermeister und Rat zu Lehen ging. Im Jahre 1528 zinste der Frühmesser Jorg Hauer zu Parkstein von seinem Einkommen 6 Schilling. „Die Meß zum Parkstein hat von den vier Getreiden von allem Feld des Berges den Zehendt, ausgenommen der Pfarrherr zu Pressath auch der Pfarrherr zur Altenstadt, haben jeder in einer Zell am Berg zu Parkstein die ihnen dann zugebührt die dreißigste Garbe zu Zehendt – 8 Gulden.“ (4)
Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.