1000 - 1398 (Anfang des 11. Jhs. Bau einer Burg auf dem Parkstein)

11. Jahrhundert

Nach der gewöhnlichen Überlieferung gehörte die Gegend Parkstein Anfange des 11. Jahrhunderts dem mächtigen gräflichen Geschlechte von Kastel und Sulzbach, und als zu jener Zeit ein Sprößling dieser berühmten Familie in dem mit dichten Wäldern besetzten diesseitigen Landstriche eine Jagd abhielt, so stieß er auf einen Eber, der sein Heil in der Erklimmung des Kegelberges suchte. Der Graf verfolgte ihn, und auf dem höchsten Punkte angelangt, erlegte er das Wild mit seinem Geschoße. Nun aber hingerissen von der herrlichen Aussicht und noch mehr von der für eine Fortification so ganz günstigen Lage beschloß er, den Felsengipfel daselbst mit einer Burg zu schmücken und ihr zum Andenken an die gemachte Jagdbeute den Namen Porkstein (Porcisaxum), Bargstein, von dem veralteten Worte Barg = Eber, jetzt Parkstein, zu ertheilen. Der Beschluß kam zur Vollendung. Doch nicht lange blieb diese Burg im Besitze der Grafen von Kastel, denn schon im Jahre 1052 war sie ein Eigenthum des Bischofs Gebhard von Regensburg.

Im Jahre 1050 hatte Bischof Gebhard von Regensburg den Kaiser Heinrich III. zu einem Kriege gegen die Ungarn angereizt und einen Einfall über den Leithafluß unternommen, welchen Einfall die Ungarn alsogleich mit einem andern erwiederten, wodurch sie die bayerischen Länder, jetzt Oberösterreich, bis an den Kalenberg verheerten, bis endlich der Friede 1052 durch die Dazwischenkunft des Papstes Leo IX. vermittelt wurde.

Herzog Konrad von Bayern, der an dem Kriege seinen Antheil genommen hatte, nun wegen der Verwüstung seiner Länder gegen den Regensburger Bischof und den Kaiser sehr aufgebracht, um so mehr, als er so schon dem Gebhard seit längerer Zeit im Geheimen grollte, rückte nun aus Rache (wie M. Freiherr v. Freyberg in seiner Geschichte der bayerischen Landstände, Sulzbach 1828, I. Band, Seite 83 berichtet) vor Parkstein und zerbrach diese bischöfliche Veste 1052. (1)

Ihrer für die damalige Strategie so geeigneten Lage wegen blieb die so bald vernichtete junge Burg nicht lange in ihrer Asche. Kaiser Heinrich IV. richtet sein Augenmerk auf dieselbe und ließ sie gegen das Ende des 11ten Jahrhunderts wieder aufbauen. Von dieser Zeit an wurde nun Parkstein als Reichkammergut betrachtet und von den deutschen Kaisern theils nutznießlich besessen, theils von ihnen an verschiedene deutsche Fürsten bald pfand-, bald lehenweise überlassen. (2) 

 

1329

Auch war schon anno 1329 in Parkstein ein Landgericht. Mittlerweile trat das kurfürstlich-pfalzgräfliche Haus mit dem böhmischen Königshofe in Freundschaft und Verschwägerung, und so kam Parkstein – wiewohl im Widerspruch mit dem Vertrage zu Pavia – 1339 an das benachbarte Böhmen, wurde aber schon anno 1340 oder 1341 vom Böhmerkönig Johann pfandweise seinem Schwager dem Herzog Rudolph von Sachsen überlassen. (3)

 

1342               

Herzog Rudolph von Sachsen mußte den Parkstein sehr liebgewonnen haben, denn kaum in den Besitz desselben gesetzt, ertheilte er den Einwohnern dasebst allerlei Rechte, wie solche der Markt in Erbendorf hat, welche auch König Johann am Samstag nach Mariä Himmelfahrt 1341 (laut eines noch vorhandenen Briefes) bestätigte. Desgleichen schenkte auch Rudolph (gemäß eines ebenfalls noch in originali erhaltenen Documents vom 1. Februar 1342) allen Armen und Reichen, die sich unterhalb der Veste um den Berg herum ansiedeln wollten, gegen bestimmte Grundsteuer und Scharwerk 12 Forsthuben (eine Hube war damals ein Grundcomplex, zu dessen Bebauung 3-4 Pferde nothwendig waren, oder nach unserer jetzigen Anschauung so ziemlich ein Bauernhof, ein praedium) und wurde somit der Gründer des Marktes Parkstein. (3)

Als Gotteshaus diente den Einwohnern die Burgkapelle; ein Abendmahlskelch (damals Meßkelch) aus dieser Zeit ist noch im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde. (6)

Auf der Burg war eine Kapelle; ein Burgkaplan war anwesend. Im Jahre 1363 gaben die Bauern von Merbodenreut zu der Cappeln ½ Pfund Heller. Damit dürfte die Burgkapelle von Parkstein gemeint sein. (4)

Bei den Neurodungen nach 1342 war auch für die Schaffung von Kirchenbesitz gesorgt worden. Aus diesem Besitz dürfte der heutige Pfarrbesitz hervorgegangen sein.

Nach dem Urkataster von 1842 gehörten zur katholischen Pfarrei, Haus-Nr. 52, mit 31,39 Tagwerk, zur protestantischen Pfarrei, Haus-Nr. 53, mit 12,89 Tagwerk.

Aus diesen bescheidenen Pfarrgründen ist zu ersehen, dass 1342 die Gründung einer Pfarrei und die Ausstattung des Pfarrers mit einem Pfarrhof nicht eingeplant waren.

Zu den Einnahmen des Pfarrers gehörte der Zehnt. „So hat ein Priester den Zehnt über des Pflegers und Irlpeckens (Erlbeck) Hofbau, auch über den ganzen Berg ist jährlicher Nutzung angeschlagen um 30 Gulden.“ (4)

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.