1960 - 1962 (Neubau des Turmes und der Sakristei)

Der neue Turm der Pfarrkirche St. Pankratius soll eine Höhe von 22 Metern erreichen.
Die Sakristei wird neu erbaut.
Im September 1961 wird auch das Dach über dem Presbyterium erneuert.

Pfarrer Andreas Greger:
„Der Turm, 1669 mit der Pfarrkirche von den Kapuzinern neu erbaut, steht heute noch. Er ist wohl ein geschichtliches Baudenkmal, ist aber infolge des hohen Alters sehr baufällig und hat außerdem keine harmonische Bindung mit dem erweiterten Kirchendach. Dieses Mißverhältnis wirkt sich auch mit Rücksicht auf den hohen Basaltkegel in landschaftlicher Hinsicht ungünstig aus. Außerdem ist besonders zu betonen, daß der Unterbau des Turmes aus rohen Basaltsteinen beseht, in den Berghang hineingebaut ist, und daher das Fundament des Turmes großteils unter dem Einfluß der Abwässer sehr zu leiden hat. Die logische Folge ist eine sichtliche Baufälligkeit, die eine unaufschiebbare Erneuerung des ganzen Turmes notwendig macht.
Die Sakristei, untergebracht in diesem baufälligen Unterbau, ist klein, feucht und finster. Die Aufbewahrung der Meßgewänder und der Meßgeräte ist infolge der Feuchtigkeit der Wände fast unmöglich.“

Schreiben von Prof. Dollgast München, Architekt, vom 13.04.1960:
„Sowohl das Unglück an Ihrer feuchten Sakristei als die maliziöse Silhouette des ganzen Bauwerks entpuppen sich als Folge des barocken Stilprinzipes, alle Dächer auf eine Art, wie sie bei großen Schlössern und Klöstern üblich war, zu komponieren. Wir würden niemals den Dachfirst eines engeren Chores mit dem des breiteren Kirchenschiffes gewaltsam gleichmachen. Die Gegenmittel sind kurz aufgezählt. Wir schlagen vor, den Turm zwei Meter zu erhöhen. Das kann sogar mit dünneren Mauern und in Ziegelstein geschehen auch ohne daß die Konstruktion der Zwiebel auseinandergeht. Dagegen wird der First des Chores um fast drei Meter abgesenkt. Dann kommen für Chor und Schiff die gleichen Giebelneigungen heraus. Man wird dabei die alten Sparrenhölzer noch einmal verwenden. Das Unglück mit der feuchten Sakristei stammt von der Schlucht, die zwischen Ihrer Südwand und dem Forsthaus liegt. Da hilft nichts anderes als eine volle Überbauung. Es wird Sie unvermeidlich treffen, die Bruchsteinmauer auf der Grenze acht Meter auszubrechen und neu zu machen. Sie ist dort sowieso gefährdet. Was jetzt ein Walmdach hat, wird dann ein Giebelhaus, in das die Sakristei bequem und über ihr ein riesiger Paramentenraum hineingeht. Sie kommen in die Kirche genau wie bisher, vermauern die untere Durchgangsöffnung Ihres Turmes und werden wohl vom Paramentenraum, vielleicht auch über die Emporen einen neuen Zugang zu dem Uhrwerk und den Glocken finden.“

Schreiben von Prof. Dollgast München vom 31.07.1961:
„Es war die Absicht und in den Kosten eingeschlossen, die sehr defekte Haube auf dem Glockenturm zu heben und zu reparieren. An der Standfestigkeit dieses Turmes, der in seinem unteren Teil im Laufe der Zeit fast ganz durchlöchert wurde, bestanden schon seit längerer Zeit Bedenken. Bei der Entfernung einiger angelehnten Dächer sind alte Mauerrisse an den Tag gekommen, die mich als den bestellten Architekten veranlaßt haben, das Läuten einzustellen und einen Statiker beizuziehen. Die Schäden sind auf eine eigentümliche Konstruktion des Glockenstuhls zurückzuführen. Er reicht bis auf das Erdgeschoß herunter und hat die schwächste Stelle des Turmes demoliert. Das Mauerwerk des Turmes vom Sockel aufwärts war nur eine unbelastete Hülle. Ich halte es für unvermeidlich, den Turm bis auf die Erde abzutragen und nur soviel vom alten Mauerwerk zu belassen als der Befund des Statikers erlaubt.
Trotz der Änderung gibt es noch eine sehr ansehnliche Sakristei und Sie vermeiden die gefährliche Forstamtsmauer. Wir schlagen vor, den Eingang nach Osten zu verlegen, dort auch die Treppe und den Vorplatz anzulegen. Man wird später die Freitreppe zum Pfarrhof hinüber doch verändern müssen und bekommt auf diese Weise die innere Stiege von der Forsthausmauer weg.“

Schreiben von Pfr. Greger an das Forstamt Weiden am 13.12.1961:
„Inzwischen hat sich der den Kirchturm- und Sakristeibau leitende Architekt aus Zweckmäßigkeitsgründen entschlossen, die Sakristei in ihrer ursprünglichen Ausdehnung zu belassen und den erstrebten Raumzuwachs durch eine sogenannte Obersakristei zu beschaffen. Dadurch verliert der Kauf des 13 qm großen Streifens vom Forstgarten Parkstein seinen Sinn.“

Pfarrer Greger, Schreiben an Bischof am 29.07.1963:

„Sämtliche Kosten in Höhe von reichlich 55.000,- DM wurden aus Spenden und Opfergeldern der Gläubigen aufgebracht. Dazu leisteten die Gläubigen eifrig Hand- und Spanndienste.“ (41)

1962

Zwei neue Glocken (Glockengießerei Georg Hofweber, Regensburg, vorm. Karl Hamm) werden von Pfarrer Andreas Greger am Palmsonntag 1962 geweiht:

  1. Große Glocke (Betglocke) mit Aufschrift „Gloria Deo Pax Hominibus“ – „Ehre sei Gott und Friede den Menschen“.
  2. Kleine Glocke (Marienglocke) mit Aufschrift „O clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria“ – „o gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria“.
  3. Die dritte Glocke (460 kg) im Turm stammt noch aus dem Jahr 1674, sie wurde am 4. April 1674 von Simon Müller gestiftet (Sulzb.K.1854 S.113).


Zeitungsbericht v. 18.04.1962:
Ostern läuten in Parkstein wieder die Glocken – Pfarrer Greger weihte am Sonntag (Anmerkung: Palmsonntag, 15. April 1962) die zwei neuen Glocken:
Ein denkwürdiger Tag für die ganze Kirchengemeinde war der Palmsonntag, als die Glocken für den neu errichteten Turm eintrafen und von Pfarrer Greger geweiht wurden. Trotz der kalten Witterung waren viele Gläubige erschienen. Groß war die Freude, als das Lastauto der Firma Ludwig Röger nach dem Gottesdienst mit den drei neuen Glocken, von denen eine für Altenparkstein bestimmt ist, vor dem Kriegerdenkmal vorfuhr.
Nach dem Kirchenlied „Ein Haus voll Glorie schauet“ gab Pfarrer Greger seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Montage der Glocken im Laufe dieser Woche unverzüglich begonnen werden könne, so daß an Ostern, wenn dies auch vorübergehend mit Handbetrieb geschehen müsse, sämtliche Glocken ihren ehernen Klang wieder ertönen lassen können und die Gläubigen zur Besinnung sowie Einigkeit ermahnen werden. Bis zum Einbau des elektrischen Geläutes werden noch einige Wochen vergehen. Der Geistliche bedankte sich besonders bei den Pfarrangehörigen, die mitgeholfen haben, den Kirchturm zu erbauen und durch die freiwilligen Spenden den Ankauf der Glocken zu ermöglichen. Die Tatsache, daß fast alle in irgendeiner Form zum Gelingen des Werkes beigetragen haben, freue ihn besonders.

Vor dem eigentlichen Weiheakt machte Pfarrer Greger noch einige Angaben über die beiden Glocken. Der Guß sei bei Hofweber (Glockengießerei) in Regensburg erfolgt. Die Glocken seien auf das „Gloria-Motiv“ abgestimmt. Die große Glocke trage die Aufschrift „Gloria Deo Pax hominibus“ – „Ehre sei Gott und Friede den Menschen“ und heiße die Betglocke. Sie solle uns allen Mahner sein und zur Eintracht aufrufen. Die kleine Glocke sei die Marienglocke und trage die Aufschrift „O clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria“ – „o gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria“. Bei ihrem Klang sollen die Gläubigen jedes Mal ihr Leben und Tagewerk dem Schutz der Gottesmutter anvertrauen.
Nach dem Gedicht eines Schulmädchens nahm Pfarrer Greger die Weihe vor, indem er betete: „Immer wenn die Glocken ertönen, möge der fromme Glaubenseifer wachsen und ständiger Mahner sein, dem Allerhöchsten stets die Ehre zu geben. Ihr Klang möge fortjagen die Nachstellungen des Feindes, Hagelschlag und Sturmwind. Die Glocken mögen uns durchs ganze Leben begleiten – von der Taufe bis zum Tode.“
Anschließend schlugen die Mitglieder des Kirchenrates, die 1. und 2. Bürgermeister der zur Kirchengemeinde gehörenden politischen Gemeinden dreimal symbolisch mit einem Holzhammer an jede Glocke und äußerten dabei den Wunsch, daß die Glocken Friede und Einigkeit bringen mögen. Mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“ wurde der eindrucksvolle Weiheakt abgeschlossen.“ (41)

Eine elektrische Glockenläuteanlage wird eingebaut.

Zum Osterfest 1962 stiftet der III. Orden des Hl. Franziskus (heute Franziskanische Gemeinschaft) neue Kirchenteppiche (vorderer Teppich auf dem Podium 5.75x 2.45 m / Teppich von Altarstufe bis Kommunionbank 4.15x 2.00 m) im Wert von 1.200,00 DM. (5)

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.