Im Jahre 1891 stiftete Priester Johann Baptist Röger „aus frommer Liebe“ eine Statue der Lourdesmadonna und ließ mit dem Einverständnis des damaligen Parksteiner Pfarrers Franz Xaver Schindlbeck eine Grotte in den Basaltfelsen hauen.
Die Kosten für die Errichtung der Lourdesgrotte wurden durch freiwillige Spenden gedeckt.
Der gebürtige Parksteiner Priester Röger legte damals auch den „Neuen Weg“ zur Basaltwand an und ließ ihn mit Ahornbäumen bepflanzen.
Zur Geschichte der Lourdesgrotte ein interessanter Brief von Benefiziumsprovisor Johann Röger (Grafenwöhr) an den Bischof von Regensburg vom 5. März 1894
Hochwürdigster Herr Bischof!
Gnädigster Herr!
Betreff: Lourdes-Grotte in Parkstein
Auf den Bericht des Herrn Pfarrer Schraml von Parkstein in Betreff der dortigen Lourdes-Grotte hat der gehorsamst Unterzeichnete folgendes zu erwidern:
Im Jahre 1891 wurde von dem ehrerbietigst Unterzeichneten im Vereine mit dem damaligen Pfarrer Herrn Schindlbeck zu Parkstein eine Lourdes-Grotte errichtet, in der Weise, daß die Kosten der Grotte durch freiwillige Gaben gedeckt, die Statue aber von dem gehorsamst Unterfertigten beschafft werden sollte.
Wenn die notwendige oberhirtliche Erlaubnis nicht erbeten wurde, so ist dieses nicht Schuld des ehrfurchtsvollst Unterfertigten, da derselbe überzeugt war, daß Herr Pfarrer Schindlbeck alle einschlägigen Vorschriften kenne und einhalte. Solange Herr Pfarrer Schindlbeck in Parkstein war, wurden alle Angelegenheiten der Grotte unter seiner Leitung und mit seinem Einverständnisse besorgt.
Die Grotte selbst erfreut sich seitens aller Pfarrangehörigen trotz ihrer durch das Terrain bedingten Einfachheit großer Beliebtheit und sehr zahlreicher Vaterunser, wofür der erhalbligte Opferbetrag genügt.
Herr Pfarrer Schraml äußerte sich von allem Anfang an zum vielfachen Anstoß der Pfarrkinder kritisch und mißliebig über die Grotte, ... aus persönlichen Gründen, er kümmerte sich nicht weiter um dieselbe, als daß er im vorigen Sommer Betstunden verbot, welche die Bevölkerung Parksteins jeden Abend nach der Arbeit um günstige Witterung vor der Grotte abhielt.
Infolgedessen hat sich der gehorsamst Unterfertigte oben allein während seines jeweiligen kurzen Aufenthalts in seiner Heimat um die von ihm errichtete Grotte angenommen. Nie aber ist es dem ehrfurchtvollst Unterzeichneten in den Sinn gekommen, sich als Eigentümer der Grotte zu betrachten oder zu gewinnen, zumal dieselbe auf Gemeindegrund steht, also Eigentum der Gemeinde ist. Der beste Beweis dafür ist wohl, daß der gehorsamste Berichterstatter die ... der Opferkünfte schon im August 1891 dem Kirchenpfleger überwies, der von da an allein den Schlüssel führte und alles...
In den Händen des Unterfertigten blieb nur der Schlüssel zur Gittertüre. Seit jener Zeit hat niemand außer dem Kirchenpfleger auch nur einmal die Opferbüchse entleert oder sonstige Gaben entgegengenommen; es ist also unwahr, vom Herr Pfarrer Schraml behauptet, die Mutter des gehorsamst Unterzeichneten habe die Büchse öfters entleert, dieselbe hat dies auch nicht einmal getan.
Unwahr ist ferner die Unterstellung des Herrn Pfarrer Schraml, als habe man ihm absichtlich einen Einblick in die Geldverhältnisse vorenthalten. Herr Schraml hat sich aber nie darum gekümmert: Hätte er während seines Aufenthaltes in Parkstein nur einmal Einblick in die Kassa verlangt, so hätte ihm der Kirchenpfleger denselben jederzeit bereitwilligst gewährt. Im Gegenteil zeigte Herr Schraml nicht das geringste Interesse an der Grotte. Den Beweis hierfür liefert er selbst, da er schreibt, daß er erst „auf Drängen mehrerer (?) Männer erfuhr, daß 86 M. Opfergeld vorhanden sei“.
Unwahr ist, daß dieser Betrag „auf Befehl“ des gehorsamst Unterzeichneten admassiert werden sollte. Derselbe hat mit Juni vorigen Jahres, wo er Parkstein verließ, keinerlei Anordnung in Bezug auf die Grotte gegeben, außer daß er seinen Angehörigen auftrug, dieselbe an Festen zu schmücken. Von der Höhe des Geldbetrages, in betreff dessen er niemandem gegenüber irgendwelche Anordnung getroffen, erhielt der ehrerbietigst Unterzeichnete erst bei seiner letzten Anwesenheit in Parkstein Kenntnis. Gegen eine Verwendung der Gelder bei der Pfarrkirche erklärte sich derselbe deshalb entschieden, weil die Grotte selbst verschiedener Reparaturen bedarf und manche Verschönerung angezeigt wäre, jedoch erachtet er es als entsprechend, wenn der kleinere Teil des Betrages auf Kirchenbedürfnisse verwendet würde. Um jedoch allen Grund der Streiter zu entfernen, hat der gehorsamst Unterzeichnete dem Herrn Pfarrer Schraml erklärt, daß er in Zukunft voll und ganz für den Unterhalt der Lourdes-Grotte tragen werde, somit die Aufstellung einer Sammelbüchse fürderhin überflüßig sei. In amtlicher Weise hat derselbe diese Erklärung am 29. März schriftlich wiederholt.
Aus obigem dürfte hervorgerufen, daß dem Herrn Pfarrer Schraml das Aufsichtsrecht über die Grotte von niemand, am allerwenigsten vom gehorsamst Unterzeichneten bestritten wurde, da er bisher keinerlei Anspruch darauf erhoben hatte, sondern im Gegenteil durch seine steten Nörgeleien in der von seinen Pfarrkindern eifrig verehrten Grotte häufig Ärgernis erregte. Es ist Herrn Schraml auch nicht um das Aufsichtsrecht über die Grotte selbst zu thun, sondern, wie aus seinem Schreiben hervorgeht, lediglich um die Opferbüchse. Hätte derselbe darum nicht erfahren, daß ein verwendbarer Geldbetrag vorhanden war, würde er sich in Zukunft wohl ebenso wenig um die Lourdes-Grotte bekümmert haben, wie seit seiner Anwesenheit in Parkstein.
Euer bischöflicher Gnaden
Ehrerbietigst gehorsamster Johann Röger, Benefiziumsprovisor
(Anmerkung: die Angelegenheit wurde durch das Generalvikariat Regensburg bereinigt.)
Anfang der 90er Jahre hat die Marktgemeinde im Rahmen eines Naturpark-Programms unter anderem den Aufgang zur Grotte erneuert.
Seit 25 Jahren kümmert sich Andreas Simmerl als Vorsitzender des Oberpfälzer Waldvereins, Zweigverein Parkstein, liebevoll um das Kleinod. Er sorgt regelmäßig für schönen Blumenschmuck und pflegt die Grotte.
Auszug aus dem D.N.T. vom 12.04.2007:
Madonna kehrt heim - Lourdesgrotte erstrahlt in neuem Glanz - Waldverein als Wohltäter:
Die Madonna in der Basaltwand ist nun wieder ein „himmlischer Blickfang“. Der Parksteiner Waldverein hat die Muttergottes-Figur von einem anerkannten Weidener Restaurator behutsam erneuern lassen. Rechtzeitig zum Osterfest ist die Statue wieder in die Nische zurückgekehrt.
Nun können die Gläubigen wieder über die Treppe zur Lourdesgrotte emporsteigen und dort zur Muttergottes beten. Schon seit vielen Jahren kümmert sich der Oberpfälzer Waldverein um die Pflege und den Schmuck der Mariengrotte in der markanten Basaltwand. Im Laufe der Jahre hatte der Zahn der Zeit der Madonna arg zugesetzt. Der Waldverein leitete deshalb die Restaurierung in die Wege. Die Mitglieder betrauten Kuno Piko in Weiden mit den Arbeiten.
Der Künstler hat an der Gipsstatue lose Farbteile entfernt, brüchige und fehlende Teile ergänzt sowie Unebenheiten gekittet und geglättet. Um der neuen Fassung Halt zu geben, wurde der feste Untergrund aufgeschliffen. Eine neu aufgebaute Fassung mit Lack in Lasurtechnik gibt der Skulptur mehr Plastizität. Die oxydierte Goldbronze des Rosenkranzes musste entfernt werden. An ihre Stelle trat eine Vergoldung mit Außen-Blattgold. Die Figur wurde abschließend mehrmals mit seidenmattem UV-Schutzlack überzogen. Die Kosten von rund 600 Euro trägt der Zweigverein. Es ist übrigens zur Entlastung der Vereinkasse schon eine schöne Spende eingegangen, für die sich der Verein sehr dankbar ist.
Malermeister Albert Neumann hat das „Ave Maria“ über der Grotte erneuert.
Der neue Tag, 04.06.2007:
'Renovierte Madonna gesegnet - 100 Gläubige bei Maiandacht vor Basaltwand:
Jetzt erstrahlt die Muttergottes der Lourdesgrotte in der Basaltwand des Parksteins wieder in leuchtenden Farben. Zur letzten Maiandacht versammelten sich am Donnerstagabend am Fuße des Basaltfelsens weit über 100 Gläubige der Pfarrei Sankt Pankratius, um bei der Segnung der renovierten Madonna durch Pfarrer Jakob Eder dabei zu sein.
Christine und Dieter Hundhammer sorgten für eine erhebende Andacht. Eingangs bedankte sich der Pfarrer beim Oberpfälzer Waldverein, Zweigverein Parkstein, vertreten durch seinen Vorsitzenden Andreas Simmerl senior, unter dessen Federführung die Restauration erfolgte. Dabei schloss er Wilhelm Bleich, Josef Hauer, Albert Neumann sowie den Künstler Kuno Piko aus Weiden in den Dank mit ein.
Nach einigen Monaten der Abwesenheit können jetzt die Menschen dort ihre Ansinnen an Gott über die Heilige Jungfrau Maria wieder vorbringen und in der Stille der majestätischen Basaltwand beten. „Ich darf nun die Muttergottes segnen und alle, die dazu beigetragen haben, dass unsere himmlische Mutter eine besondere Würde erfahren hat“, waltete der Geistliche seines Amtes.